Wolfgangs – Jubiläumsjahr eröffnet

Vorbild im Glauben

REGENSBURG (pdr/sm) – „Am Sterbetag des heiligen Bischof Wolfgang, der sein himmlischer Geburtstag ist, lade ich Sie alle ein zum Maßnehmen an seinem Vorbild im Glauben.“ Mit diesen Worten begrüßte Bischof Rudolf Voderholzer in der vollbesetzten Basilika St. Emmeram die Gläubigen zum Pontifikalamt am Hochfest des ersten Bistumspatrons, des heiligen Bischof Wolfgang (924-994). Unter dem Leitspruch „einfach glauben – leben wagen“ gedenkt das Bistum bis 31. Oktober 2024 des 1100. Geburtstages des 13. Bischofs von Regensburg, der von 972 bis 994 segensreich die Geschicke der Diözese bestimmte. 

Die europäische Dimension des heiligen Wolfgang wurde auch dadurch deutlich, dass drei hochrangige Gäste aus Tschechien nach Regensburg gekommen waren. Alt-Erzbischof Dominik Kardinal Duka OP von Prag vertrat seinen Amtsnachfolger, Erzbischof Jan Graubner. Aus der Partnerdiözese Pilsen waren der amtierende und der emeritierte Bischof Konzelebranten, Bischof Tomáš Holub und Bischof František Radkovský. Weihbischof Reinhard Pappenberger und Weihbischof Josef Graf sowie der Pfarrer von St. Emmeram, Stadtdekan Roman Gerl, komplettierten die Runde der Konzelebranten.

Aussagekräftige Aspekte eines bewegten Lebens

„Kann ein Bischof, der vor über 1000 Jahren gelebt hat, im 21. Jahrhundert für uns noch Bedeutung haben?“ Mit dieser Frage stieg Bischof Rudolf Voderholzer in seine Predigt ein, die im Anschluss von Bischof Tomáš Holub in tschechischer Sprache zusammengefasst wurde. „Er kann es“, gab Bischof Rudolf die Antwort. So wie der Reliquienschrein des heiligen Wolfgang in der Krypta von St. Emmeram kein Sarg, sondern die Wiege des christlichen Glaubens in Regensburg sei, so gebe es viele Aspekte seines bewegten Lebens, die uns heute etwas zu sagen hätten. 

Zwei davon sind Bischof Rudolf persönlich sehr wichtig: Bischof Wolfgang strebte nie ein Amt an, als er es dann doch bekam, nutze er es nicht zur Machtentfaltung, sondern zur Glaubensverbreitung. So trennte er zum Beispiel einen Teil des Bistumsgebietes ab, damit die Diözese Prag entstehen konnte. Das brachte Regensburg zwar wirtschaftliche Verluste, den Böhmen aber ihre kirchliche Eigenständigkeit. Das heutige Erzbistum Prag konnte heuer sein 1050. Gründungsjahr feiern. Zum anderen verband Bischof Wolfgang immer Verkündigung und Leben miteinander. Selbst sein Sterben, das nicht hinter verschlossener Tür stattfand, war ein lebendiges Zeugnis seines tiefen Glaubens. 

Alt-Erzbischof Dominik Kardinal Duka OP richtete vor dem Segen das Wort an die Gläubigen, überbrachte Grüße von seinem Prager Amtsnachfolger und dankte für die Einladung. Im Anschluss an das Pontifikalamt zogen die Bischöfe, Dekan Roman Gerl und der liturgische Dienst an den Schrein des heiligen Wolfgang in der Wolfgangskrypta, wo die „Letzten Worte des heiligen Wolfgang“ vorgetragen wurden: „Öffnet die Türen und lasst alle herein, die mich sterben sehen wollen. (...) Sterben ist keine Schande, Schande bringt nur ein schlechtes Leben. Es mag jeder in meinem Tod schauen, was er in seinem eigenen zu erwarten und zu befürchten hat.“ Danach wurde der heilige Wolfgang  als „Mann des Gebetes und der Betrachtung“, „Freund der slawischen Völker und Missionar des Ostens“ angerufen sowie als „Schutzpatron vor plötzlichem Tod“.

Reichhaltiges Programm im Jubiläumsjahr

Das Angebot des Wolfgangsjahres ist sehr reichhaltig und vielfältig. Es gibt geistliche Musik von den Domspatzen, eine eintägige Diözesanwallfahrt zum Wolfgangsee und man kann unterwegs sein „Auf Wolfgangsspuren durch das Bistum“. Die traditionelle Wolfgangswoche im Juni wird eröffnet mit einer Wallfahrt nach Neukirchen beim Heiligen Blut, bei der auch der Wolfgangsschrein von Regensburg in die nördliche Oberpfalz gebracht wird. Wie jedes Jahr mündet diese dann wieder in der Priesterweihe im Dom St. Peter in Regensburg. Es wird Vorträge und Filme geben und sogar ein Wolfgang-Musical. Ein feierliches Pontifikalamt am 31. Oktober 2024 in der Basilika St. Emmeram schließt das Jubiläumsjahr ab. Mit unterschiedlichen Arbeitsmaterialien können Leben und Werk von Bischof Wolfgang in Pfarrei, Schule und Familie nähergebracht werden. Besonderes Schmankerl im wahrsten Sinne des Wortes sind Fruchtgummis mit den Wolfgangsattributen Kirchengebäude, Herz, Mitra, Bischofsstab und Hackl. 

Das gesamte Programmheft für das Jubiläumsjahr 2024 findet man unter https://bistum-regensburg.de/fileadmin/Dateien/pdf/Wolfgangsjahr_Programmheft_2023-2024.pdf.

08.11.2023 - Bistum Regensburg